Hier könnt ihr meinen Abschlussbericht downloaden!
Montag, 24. September 2012
Montag, 20. August 2012
Wieder daheim-oder?
Am Mittwoch den 08.08.2012 bin ich um ca. 14:50 Ortszeit bei
13C° Nieselregen wieder in Hamburg gelandet. Nach 2 mal 6 stündigem Flug mit
12h-Aufenthalt in Dubai musste ich nachdem mich meine Familie vom Flughafen
abholte aber erstmals Eines: Schlafen. Inzwischen befinde ich mich seit fast 2
Wochen wieder in Deutschland und bin dabei mich wieder einzuleben.
Dass es zum 2. Mal zum Kulturschock kommen wird, wenn ich
nach einem Jahr Leben in Tansania wie der nach Deutschland zurückkehre ahnte ich
schon früh. Doch erst als ich mich auf Zanzibar einigermaßen eingelebt hatte
wurde mir klar, dass wieder in mit dem deutschen Alltag klarzukommen genau so
schwer wird, wieder Anfang in Tansania.
Da bin ich nun also. Seit 13 Tagen wieder zurück in meiner
alten Heimat und trotzdem irgendwie noch nicht ganz angekommen. Tansania, eine Land,
das mich so freundlich aufgenommen hat, wird mir immer im Gedächtnis bleiben.
Auch wenn es sich wirklich um 2 Verschiedenen Welten handelt. Ich muss jetzt
einen Weg finden nicht zwischen diesen beiden Welten gefangen zu sein sondern
mich in der, in der ich mich jetzt befinde wieder einzuleben ohne die Andere zu
vergessen. Da gibt es aber (zum Glück) genügend Erfahrungen und Eindrücke, die
ich nie mehr vergessen kann und will.
Ich bin jedenfalls dankbar für ein Jahr, prall gefüllt mit
tollen Erfahrungen und Momenten. Ich habe mich verändert, weiterentwickelt und
sehe unsere Welt jetzt mit anderen Augen. Ich habe auf Zanzibar eine neue
Kultur, Menschen und eine Lebensweise vorgefunden, zu der ich, rückblickend
gesehen einen sehr guten Zugang gefunden habe. Nicht zuletzt wegen der
Unglaublichen Offenheit der dortigen Menschen.
Jetzt heißt es erst einmal ankommen und den sogenannten
Re-Entry Shock überwinden ich glaube, dass mir dabei nicht zuletzt das
Nachbereitungsseminar der DTP e.V. helfen wird.
Ahsanteni na kwa herini
Sonntag, 22. Juli 2012
Und auf einmal ist man drin
In Freitagstracht mit der Vespa meines Kumpels Beka- diese auf Zanzibar zu fahren ist aber etwas zu gefährlich |
Das ist schon komisch-während ich vor gefühlt ein paar
Monaten (defacto aber fast einem Jahr), noch wankend aus dem Schiff auf
Zanzibar ausstieg und mich erst einmal über fast alles wundern musste habe ich
mich jetzt wirklich eingelebt. Sosehr, dass es für mich schwer vorstellbar ist
schon in ein paar Wochen nach Deutschland zurückzukehren.
Tatsächlich sind die vergangenen Monate wie im Fluge
vorbeigezogen. Ein Tag folgt dem anderen und auf einmal sehe ich auf den
Kalender und merke, dass es im nächsten Monat schon nach Hause geht. Wie konnte
das passieren?
Es muss wohl irgendwann der Moment gekommen sein, an dem das
neue altvertraut und das wundersame gewöhnlich geworden ist.
Inzwischen kenne ich halb Stonetown und halb Stonetown kennt
mich. Unter Sptiznamenrufen wie: Kishuka,
Sharo, Mzee wa kuchakachua, jiembe, rafiki (Übersetzung entfällt). Laufe
ich schmunzelnd durch Stonetown (freitags natürlich mit Kansu und Kofia-siehe
Bild) und fühle mich zuhause.
Auch mich in ein völlig überfülltes und praktisch
Schrottreifes „Daladala“ zu quetschen und Zanzibartowns Straßen an mir
vorbeiziehen zu lassen ist mir inzwischen zu einem echten Vergnügen geworden,
lernt man doch immer neue Leute kennen. Ein Mzungu (Weißer) der sich nicht mit
einem Taxi durch die Insel kutschieren, sondern sich lässig zwischen zwei dicke
Mamas drückt sorgt eben für Aufmerksamkeit . Die entstehenden Gespräche reichen
von Heiratsanträgen (nur zum Teil scherzhaft!) bis zu Diskussionen über
Religion. Wer nervenstark ist kann außerdem aus dem Fenster sehen und, wenn man
sich einmal an die etlichen Beinaheunfälle gewöhnt hat kann man das tägliche
Treiben einer lebendigen Inselnation beobachten.
Abends geht es dann zum Forodhani Nachtmarkt eine Zanzibar
Pizza essen-Ok- die hängen mir nach fast einem Jahr inzwischen wirklich zum
Hals raus aber einen Platz wie diesen, an dem sich im Schein der vielen kleinen
Lampen die halbe Stadt versammelt und über den vergangen Tag spricht werde ich
in Deutschland wohl vergeblich suchen.
Straßenbild in Stonetown |
Wenn mich Leute fragen wo ich denn Kiswahili gelernt habe,
antworte ich immer: Barabarani (auf der Straße) denn anstatt zu Hause
Vokablisten auszufüllen habe ich einen Großteil meines Kiswahilis tatsächlich
auf Spaziergängen durch Stonetown, im Daladala oder in Fuoni, dem Vorort von
Zanzibartown in dem meine Gastfamilie lebt, im Gespräch mit Nachbarn oder
Bekannten aufgeschnappt.- Ohne den spitzen Sprachkurs der DTP wäre dieser
Einstieg in eine völlig fremde Sprache nicht so einfach geworden. Danke an
dieser Stelle noch einmal an Lars und Hannah!!!-
Zanzibarpizza auf dem Forodhani Nachtimarkt |
Von hier wegzugehen, wo man an jeder Ecke freundlich begrüßt
und eingeladen wird und innerhalb von Minuten mit wildfremden Menschen in eine
angeregte Diskussion verfallen kann, wird sicherlich nicht leicht. Zum Anderen
ist es jetzt natürlich auch an der Zeit, meine Familie und meine Freunde
wiederzusehen und mit der Uni anzufangen. Aber obwohl mich das Essen in
Deutschland mit einer immer lauter werdenden Stimme nachhause ruft, wird der
Abschied schwerer als ich am Anfang des Jahres gedacht hätte.
In den noch folgenden 3 Wochen will ich all das schöne auf
Zanzibar noch einmal genießen und mich von alle Menschen die ich während des
Jahres kennengelernt habe verabschieden.
Danke DTP für ein wundervolles Jahr und viel Spaß und Glück
an den neuen Freiwilligenjahrgang 2012/2013
Sonntag, 13. Mai 2012
Auf Safari
Auf Safari
Ich mit meiner Sansibarischen Gastfamilie |
Das ist schon komisch. Nach einem halben Jahr in der Ferne
taucht auf einmal die Familie am Ausgang des Flughafen Terminals aus als wäre
es von Hamburg nach Tansania ein Katzensprung gewesen. Doch nachdem ich mich an
diese etwas ungewöhnliche Situation der 2 aufeinander treffenden Welten gewöhnt
hatte war alles recht schnell wie immer. Gemeinsam mit meiner Familie (Meinem
Vater, meiner Mutter und meinem kleinen Bruder), die für knapp 4 Wochen Urlaub
in Tansania machten reiste ich nach an den Rand des Kilimandscharo, in
Serengeti und zeigte ihnen Sansibar. Von den Eltern besucht zu werden ist unter
den Freiwilligen (zumindest bei uns in der DTP) recht üblich. Man sieht sich
zur Halbzeit einmal wieder und im Nachhinein kann die Familie sich vorstellen
der Sohn oder die Tochter, ein Jahr in Tansania so gemacht hat.
Nachdem ich meine Eltern in landestypischer Tracht (Kansu)
vom Flughafen abholte ging es erst einmal zur Unterkunft in Stonetown. In der
folgenden Woche zeigte ich meinen Eltern die Hauptinsel Sansibars (Unguja) auf
der ich ein Jahr lang lebe. Nicht fehlen durfte dabei natürlich ein Besuch bei
meiner Gastfamilie. Mit meiner deutschen und mit meiner Sansibarischen Familie
saß ich also auf dem Fußboden meines neuen Heimes und as Pilau (Gewürzreis) mit
den Händen. Wer als Freiwilliger Besuch aus Deutschland empfängt darf nicht
unterschätzen wie anders die neue Welt an die wir uns hier inzwischen gewöhnt
haben doch im Vergleich zu unsere Heimat ist. Als wir Freiwilligen im August
letzten Jahres in Dar es Salaam ankamen waren wir wie paralysiert und brauchten
erst einmal ein paar Tage um uns an den Gedanken, dass wir uns in Afrika
befinden, zu gewöhnen (zumindest ging es mir so).
Die Familie vereint vor dem Ngorongoro Krater |
Nachdem meine Familie also auf Zanzibar „angekommen“ war, begaben wir uns
aufs Festland um unsere Safari zu beginnen. In der chaotisch-staubigen Stadt
Dar es salaam, der ich inzwischen allerdings einen gewissen Charme abgewinnen
kann, kämpften wir uns bis zu unser Unterkunft durch um am nächsten Morgen um 7
h in einen Bus der leider eher mittelmäßigen Busgesellschaft „Sai Baba“
einzusteigen, der uns nach Moshi bringen sollte. Obwohl der Bus dann leider
auch auf der Höhe von Lushoto (ca. 2/3 der Strecke) liegen Blieb, konnte ich
durch Verhandlung mit dem Busfahrer einer anderen Busgesellschaft einen
Transport für uns organisieren, sodass wir rechtzeitig zum Abendessen in Moshi
ankamen. In Situationen wie diesen als auch bei der Abwehr von „Fly-catchern“ und „Tourist-trappern“ (die nervigen Typen die einem auf der Straße eine
Safari verkaufen wollen) erweisen sich Kiswahili-Kenntnisse als überaus
wertvoll. Ich würde daher jedem Reisenden die Aneignung eines gewissen
Grundvokabulars empfehlen.
Eine kleine Herde Giraffen gänzlich unbeeindruckt von unserem Auto |
Nachdem wir uns einen Tag in Moshi ausruhten und an einem
weiteren Tag einen Ausflug zu den Chagga-Bauern am Fuße des Kilimandscharo
unternahmen ging es mit dem Daladala in nur 2 Stunden nach Arusha. Von dort aus
starteten wir unsere Safari in den Tarangirenationalpark und vorbei am Ngorongorokrater
in die Serengeti. Neben der Tierwelt die man sonst nur aus Dokumentationsfilmen
kennt fand ich die Massai besonders bemerkenswert die Seelenruhig am
Straßenrand auf ihre Kuhherden aufpassen und trotzig in ihrer Kultur
weiterleben während die stinkreichen Touristen mit ihren Sonnenbrillen, Uhren
und Kreditkarten vorbei rauschen.
Ein Teil der "Big migration" |
Elefanten an einer Wasserquelle |
Wieder zurück auf Sansibar stand noch ein Besuch meiner
Einsatzstelle in Pete und ein Abendessen bei meinem Chef auf dem Programm. Dann
ging es für meine Familie auch schon wieder zurück nach Deutschland. Während
mein Vater sich ein bisschen auf die Annehmlichkeiten unser westlichen „Zivilisation“
freute war meine Mutter glaube ich ein bisschen traurig die fremde Welt mit ihren
tollen Menschen, einmaligen Naturerlebnissen und ihrer wunderbaren
Andersartigkeit schon wieder zu verlassen. Als ich von meinem Vater gefragt
wurde ob ich gerne mit ins Flugzeug steigen wollte dachte ich an diese beiden
Punkte uns sagte: Nein, noch nicht.
Donnerstag, 15. März 2012
Ein Besuch im Krankenhaus
Vor ein paar Wochen hatten der älteste Sohn meines Chefs und ein Freund der Familie einen Vespaunfall. Beide wurden sofort in das Mnazi Mmoja
(auf dt. eine Palme) Krankenhaus gebracht und dank der sofortigen und
wahrscheinlich auch üppigen Bezahlung meines Chefs auch recht schnell und gut
behandelt.
Das Mnazi Mmoja Hospital ist das größte Krankenhaus Zanzibars
und zugleich auch das billigste. Das heißt natürlich trotzdem nicht, dass sich
hier jeder eine Behandlung leisten kann. Da es in Tansania keine
Krankenversicherung oder ähnliches gibt, müssen alle Leistungen sofort bezahlt
werden. Das bringt nicht nur die Problematik hervor, dass jemand der einen
Unfall hat und nicht genügend Geld bei sich hat erst behandelt wird wenn jemand
(z.B. ein Verwandter) für ihn Bezahlt, sondern bedeutet auch, das sich ein
großer Teil der Zanzibaris eine richtige Krankheitsbehandlung überhaupt nicht
leisten kann. Wer kann weicht auf teuere Privatkrankenhäuser aus. Das Beste
dafür ist das IST Hospital in Dar es salaam in dem man sogar von deutschen Ärzten
auf deutschem Niveau behandelt werden kann. Für viele hundert Dollar.
Es sind Momente wie der Besuch in dem schlechtesten
Krankenaus das ich je gesehen hab, von dem ich aber weiß dass eines der
besseren in Afrika ist, die einen aus dem heiteren und sonnigen Alltag
Zanzibars reißen und daran erinnern, dass man sich in einem Entwicklungsland
befindet. Nachdem ich mich mit ein paar
Zanzibaris über das Gesundheitswesen in Tansania unterhalten habe kamen echte
Horrorgeschichten ans Licht. Jemand erzählter mir, wie im selben Krankenhaus
einmal ein Motoradfahrer starb, weil die Ärzte ihn aus Prinzip nicht behandeln
wollten. Auch die Tante eines guten Freundes von mir starb mit 35 Jahren an
„irgendwas mit dem Bauch“ weil man sie im Krankenhaus nicht richtig untersuchte.
Die beiden Familienmitglieder sind inzwischen auf gutem Weg
und nehmen mit viel Glück aus dem Unfall keine starken bleibenden Schäden mit.
Das Mnazi Mmoja Krankenhaus wird mir aber noch in Erinnerung
bleiben, wenn ich mich in Deutschland mal wieder darüber aufrege, das ich 15
Minuten bei meinem Hausarzt warten muss…
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