Sonntag, 13. Mai 2012

Auf Safari


Auf Safari

Ich mit meiner Sansibarischen Gastfamilie
Das ist schon komisch. Nach einem halben Jahr in der Ferne taucht auf einmal die Familie am Ausgang des Flughafen Terminals aus als wäre es von Hamburg nach Tansania ein Katzensprung gewesen. Doch nachdem ich mich an diese etwas ungewöhnliche Situation der 2 aufeinander treffenden Welten gewöhnt hatte war alles recht schnell wie immer. Gemeinsam mit meiner Familie (Meinem Vater, meiner Mutter und meinem kleinen Bruder), die für knapp 4 Wochen Urlaub in Tansania machten reiste ich nach an den Rand des Kilimandscharo, in Serengeti und zeigte ihnen Sansibar. Von den Eltern besucht zu werden ist unter den Freiwilligen (zumindest bei uns in der DTP) recht üblich. Man sieht sich zur Halbzeit einmal wieder und im Nachhinein kann die Familie sich vorstellen der Sohn oder die Tochter, ein Jahr in Tansania so gemacht hat.
Nachdem ich meine Eltern in landestypischer Tracht (Kansu) vom Flughafen abholte ging es erst einmal zur Unterkunft in Stonetown. In der folgenden Woche zeigte ich meinen Eltern die Hauptinsel Sansibars (Unguja) auf der ich ein Jahr lang lebe. Nicht fehlen durfte dabei natürlich ein Besuch bei meiner Gastfamilie. Mit meiner deutschen und mit meiner Sansibarischen Familie saß ich also auf dem Fußboden meines neuen Heimes und as Pilau (Gewürzreis) mit den Händen. Wer als Freiwilliger Besuch aus Deutschland empfängt darf nicht unterschätzen wie anders die neue Welt an die wir uns hier inzwischen gewöhnt haben doch im Vergleich zu unsere Heimat ist. Als wir Freiwilligen im August letzten Jahres in Dar es Salaam ankamen waren wir wie paralysiert und brauchten erst einmal ein paar Tage um uns an den Gedanken, dass wir uns in Afrika befinden, zu gewöhnen (zumindest ging es mir so).

Die Familie vereint vor dem Ngorongoro Krater
Nachdem meine Familie also  auf Zanzibar „angekommen“ war, begaben wir uns aufs Festland um unsere Safari zu beginnen. In der chaotisch-staubigen Stadt Dar es salaam, der ich inzwischen allerdings einen gewissen Charme abgewinnen kann, kämpften wir uns bis zu unser Unterkunft durch um am nächsten Morgen um 7 h in einen Bus der leider eher mittelmäßigen Busgesellschaft „Sai Baba“ einzusteigen, der uns nach Moshi bringen sollte. Obwohl der Bus dann leider auch auf der Höhe von Lushoto (ca. 2/3 der Strecke) liegen Blieb, konnte ich durch Verhandlung mit dem Busfahrer einer anderen Busgesellschaft einen Transport für uns organisieren, sodass wir rechtzeitig zum Abendessen in Moshi ankamen. In Situationen wie diesen als auch bei der Abwehr von „Fly-catchern“ und „Tourist-trappern“ (die nervigen Typen die einem auf der Straße eine Safari verkaufen wollen) erweisen sich Kiswahili-Kenntnisse als überaus wertvoll. Ich würde daher jedem Reisenden die Aneignung eines gewissen Grundvokabulars empfehlen.

Eine kleine Herde Giraffen gänzlich unbeeindruckt
von unserem Auto
Nachdem wir uns einen Tag in Moshi ausruhten und an einem weiteren Tag einen Ausflug zu den Chagga-Bauern am Fuße des Kilimandscharo unternahmen ging es mit dem Daladala in nur 2 Stunden nach Arusha. Von dort aus starteten wir unsere Safari in den Tarangirenationalpark und vorbei am Ngorongorokrater in die Serengeti. Neben der Tierwelt die man sonst nur aus Dokumentationsfilmen kennt fand ich die Massai besonders bemerkenswert die Seelenruhig am Straßenrand auf ihre Kuhherden aufpassen und trotzig in ihrer Kultur weiterleben während die stinkreichen Touristen mit ihren Sonnenbrillen, Uhren und Kreditkarten vorbei rauschen.



Ein Teil der "Big migration"
Elefanten an einer Wasserquelle
Wieder zurück auf Sansibar stand noch ein Besuch meiner Einsatzstelle in Pete und ein Abendessen bei meinem Chef auf dem Programm. Dann ging es für meine Familie auch schon wieder zurück nach Deutschland. Während mein Vater sich ein bisschen auf die Annehmlichkeiten unser westlichen „Zivilisation“ freute war meine Mutter glaube ich ein bisschen traurig die fremde Welt mit ihren tollen Menschen, einmaligen Naturerlebnissen und ihrer wunderbaren Andersartigkeit schon wieder zu verlassen. Als ich von meinem Vater gefragt wurde ob ich gerne mit ins Flugzeug steigen wollte dachte ich an diese beiden Punkte uns sagte: Nein, noch nicht.