Auf Safari
Ich mit meiner Sansibarischen Gastfamilie |
Das ist schon komisch. Nach einem halben Jahr in der Ferne
taucht auf einmal die Familie am Ausgang des Flughafen Terminals aus als wäre
es von Hamburg nach Tansania ein Katzensprung gewesen. Doch nachdem ich mich an
diese etwas ungewöhnliche Situation der 2 aufeinander treffenden Welten gewöhnt
hatte war alles recht schnell wie immer. Gemeinsam mit meiner Familie (Meinem
Vater, meiner Mutter und meinem kleinen Bruder), die für knapp 4 Wochen Urlaub
in Tansania machten reiste ich nach an den Rand des Kilimandscharo, in
Serengeti und zeigte ihnen Sansibar. Von den Eltern besucht zu werden ist unter
den Freiwilligen (zumindest bei uns in der DTP) recht üblich. Man sieht sich
zur Halbzeit einmal wieder und im Nachhinein kann die Familie sich vorstellen
der Sohn oder die Tochter, ein Jahr in Tansania so gemacht hat.
Nachdem ich meine Eltern in landestypischer Tracht (Kansu)
vom Flughafen abholte ging es erst einmal zur Unterkunft in Stonetown. In der
folgenden Woche zeigte ich meinen Eltern die Hauptinsel Sansibars (Unguja) auf
der ich ein Jahr lang lebe. Nicht fehlen durfte dabei natürlich ein Besuch bei
meiner Gastfamilie. Mit meiner deutschen und mit meiner Sansibarischen Familie
saß ich also auf dem Fußboden meines neuen Heimes und as Pilau (Gewürzreis) mit
den Händen. Wer als Freiwilliger Besuch aus Deutschland empfängt darf nicht
unterschätzen wie anders die neue Welt an die wir uns hier inzwischen gewöhnt
haben doch im Vergleich zu unsere Heimat ist. Als wir Freiwilligen im August
letzten Jahres in Dar es Salaam ankamen waren wir wie paralysiert und brauchten
erst einmal ein paar Tage um uns an den Gedanken, dass wir uns in Afrika
befinden, zu gewöhnen (zumindest ging es mir so).
Die Familie vereint vor dem Ngorongoro Krater |
Nachdem meine Familie also auf Zanzibar „angekommen“ war, begaben wir uns
aufs Festland um unsere Safari zu beginnen. In der chaotisch-staubigen Stadt
Dar es salaam, der ich inzwischen allerdings einen gewissen Charme abgewinnen
kann, kämpften wir uns bis zu unser Unterkunft durch um am nächsten Morgen um 7
h in einen Bus der leider eher mittelmäßigen Busgesellschaft „Sai Baba“
einzusteigen, der uns nach Moshi bringen sollte. Obwohl der Bus dann leider
auch auf der Höhe von Lushoto (ca. 2/3 der Strecke) liegen Blieb, konnte ich
durch Verhandlung mit dem Busfahrer einer anderen Busgesellschaft einen
Transport für uns organisieren, sodass wir rechtzeitig zum Abendessen in Moshi
ankamen. In Situationen wie diesen als auch bei der Abwehr von „Fly-catchern“ und „Tourist-trappern“ (die nervigen Typen die einem auf der Straße eine
Safari verkaufen wollen) erweisen sich Kiswahili-Kenntnisse als überaus
wertvoll. Ich würde daher jedem Reisenden die Aneignung eines gewissen
Grundvokabulars empfehlen.
Eine kleine Herde Giraffen gänzlich unbeeindruckt von unserem Auto |
Nachdem wir uns einen Tag in Moshi ausruhten und an einem
weiteren Tag einen Ausflug zu den Chagga-Bauern am Fuße des Kilimandscharo
unternahmen ging es mit dem Daladala in nur 2 Stunden nach Arusha. Von dort aus
starteten wir unsere Safari in den Tarangirenationalpark und vorbei am Ngorongorokrater
in die Serengeti. Neben der Tierwelt die man sonst nur aus Dokumentationsfilmen
kennt fand ich die Massai besonders bemerkenswert die Seelenruhig am
Straßenrand auf ihre Kuhherden aufpassen und trotzig in ihrer Kultur
weiterleben während die stinkreichen Touristen mit ihren Sonnenbrillen, Uhren
und Kreditkarten vorbei rauschen.
Ein Teil der "Big migration" |
Elefanten an einer Wasserquelle |
Wieder zurück auf Sansibar stand noch ein Besuch meiner
Einsatzstelle in Pete und ein Abendessen bei meinem Chef auf dem Programm. Dann
ging es für meine Familie auch schon wieder zurück nach Deutschland. Während
mein Vater sich ein bisschen auf die Annehmlichkeiten unser westlichen „Zivilisation“
freute war meine Mutter glaube ich ein bisschen traurig die fremde Welt mit ihren
tollen Menschen, einmaligen Naturerlebnissen und ihrer wunderbaren
Andersartigkeit schon wieder zu verlassen. Als ich von meinem Vater gefragt
wurde ob ich gerne mit ins Flugzeug steigen wollte dachte ich an diese beiden
Punkte uns sagte: Nein, noch nicht.