Sonntag, 18. Dezember 2011

Die Solaplastikflaschenlampe


Bei der (noch etwas unprofesionellen Montage)

Wenn man in einer Einsatzstelle nicht immer ganz so viel zu arbeiten hat das einen Vorteil: Man hat die Zeit eigene Ideen zu entwickeln und in die Tat umzusetzen. Wir haben das getan, uns dabei aber einfach eine Ideeabgeguckt. Sie wurde von Kai (meinem ESTP) durch Zufall im Fernsehen entdeckt.und stammt ursprünglich aus Indonesien und 

Dort wurde vor einiger Zeit ein Projekt gestartet, indem alte Plastikflaschen mit Wasser und etwas Bleichmittel gefüllt in Wellblechdächern gesetzt wurden. Durch das einfallende Sonnenlicht bricht das Licht im Wasser und erhellt den Raum. Der offensichtliche Nachteil, dass die Lampen nur Tagsüber bei Sonnenlicht funktionieren wird durch die einfache Handhabung und die sehr geringen Kosten unserer Meinung nach kompensiert.
Wir waren sehr neugierig zu erfahren ob die Lampe tatsächlich hält was sie im Internet verspricht und waren überzeugt, dass eine Probeinstallation auf jeden Fall einen Versuch wert sei. Daher boten wir einem befreundeten Fundi (Handwerker) an bei ihm eine installieren. Er war neugierig was die Wazungu (Weißen) jetzt schon wieder ausheckten und bot uns an in seiner Küche eine Lampe anzubringen.
Obwohl es am Anfang nicht ganz einfach war, die nötigen Utensilien zu besorgen konnten wir mit Khamis, dem befreundeten Fundi, die erste Lampe recht schnell in ein Wellblechdach einbauen. Das Resultat konnte sich sehen lassen. In dem Raum war es danach tatsächlich heller. 

Das Endprodukt
Leider wird dort einem Drei Stein Ofen und damit war die Flasche ziemlich schnell eingerußt. Da wir es versäumt haben schöne Vorher- Nachher Bilder zu machen, werden wir noch zwei weitere Flaschen in einem Hühnerstall montieren um die Lichtleistung genau zu dokumentieren. Das hatte einen Nachteil, denn der Hühnerstall ist noch fertig gebaut. Somit sind wir gerade dabei einen Hühnerstall zu bauen, um danach dort unsere Flaschenlampen zu testen. Das schöne dabei ist, dass wir beim Bauen noch vieles gelernt haben, wie z. B. eine Lehm-Steinmauer zu bauen oder einen Ochsenkarren zu fahren J
Generell kann man sagen, dass die Beleuchtung der Häuser, gerade auf dem Land, hier auf Zanzibar noch ein echtes Problem ist. Da ein Stromanschluss nur selten vorhanden ist, ist es trotzt strahlender Äquatorsonne tagsüber in den Häusern sehr dunkel. An dieser Stelle wäre eine unsere Lampen wirklich sinnvoll. Abends werden dann Kerosinlampen, Kerzen oder wenn möglich aufladbare Taschenlampen benutzt. An dieser Stelle wäre die Verwendung von Solarlampen wie z.B. das Thrive Studylight (link) praktisch.
In jedem Fall werden wir das Projekt weiterverfolgen. Es wäre cool wenn wir die Idee en bisschen verbreiten könnten und Tansanier finden würden, die das ganze selbstständig und langfristig ohne uns weiterführen könnten. 

Tutaiona

Montag, 5. Dezember 2011

Andere Länder andere Sitten


Es war nur eine Frage der Zeit bis es soweit kommen musste. Vor einigen Tagen haben wir das erste und ich fürchte nicht das letzte Mal einen Polizisten bestochen. Ich, mein ESTP (Einsatzstellenpartner) Kai, unser Kumpel Hassan und ein anderer Deutscher Afrikareisender, mit dem wir uns hier angefreundet haben, machten vor einigen Tagen eine kleine Vespatour zu unserem Arbeitsplatz in Pete. Wir erfreuten uns an dem kühlen Fahrtwind und der schönen Landschaft, bis wir auf halber Strecke in eine Polizeikontrolle gerieten.
Da die Vespas (den tansanischen Verhältnissen entsprechend) natürlich nicht uneingeschränkt Verkehrstauglich und registriert waren, war Chai (wörtlich:Tee, hier Ausdruck für Bestechungsgeld) nötig. Auch mein Internationaler Führerschein leider wenig.

Nach einer etwas längeren aber sehr freundlichen Diskussion teilte mir einer der Polizisten mit dass wir nun nach einer „better Solution“ suchen, als die Vespas abzugeben und am nächsten Tag gegen eine deftige Summe wieder auszulösen. Schlussendlich faltete Hassan 25 000 TSh (mit umgerechnet ca. 12€ eine ziemlich deftige Bestechungssumme) zu einem kleinen Bündel zusammen und übergab es den Polizisten unauffällig. Selbst die Politzisten konnten sich da das Lachen nicht ganz verkneifen. Nach diesem kurzen Zwischenstopp konnten wir weiterfahren und kamen auch bald in Pete an.

Generell ist Korruption in Tansania ein weit verbreitetes Problem. Fast auf jeder Fahrt durch Zanzibar sieht man früher oder später einen weiß gekleideten Askari (Kiswahili:Polizist/Soldat). Hat dieser einmal einen schlechten Tag oder braucht dringend Geld, wird dem Autofahrer ein „Strafgeld“ für nicht vorhandene Warnwesten oder defekte Anschnallgurte aufgehalst. Vergehen über die die Leute im hiesigen Straßenverkehr eher schmunzeln. Besonders Wazungu (Weiße) sind besonders beliebte Opfer-So auch wir letze Woche. Ob die Straßenkontrollen offiziell oder auf Privatinitiative der Polizisten stattfinden kann ich nicht sagen. Fakt ist das jede Strafgebühr verhandelbar ist und zu 90%( vermute ich) in der Tasche des Polizisten landet.

Obwohl es als positiv anzusehen ist, dass es Beamte gibt, die auf den Straßenverkehr aufpassen und schrottreife Autos mit Geldbußen belegen, ist es auf der anderen Seite traurig, dass z.B. jedes Vergehen, so z.B. auch das Fahren ohne in Besitz eines Führerscheins zu sein mit einer kleinen Bestechungssumme aus der Welt geräumt werden kann.

Der Grund warum es zu solcher Korruption kommen kann ist wahrscheinlich im System also ganz oben bei den Politikern zu suchen. Da bis hin zum Präsidenten die politische Elite in vielen Fällen als korrupt zu bezeichnen ist. Verwundert es nicht, dass die kleinen Polizisten es ihnen gleich tun. Außerdem verdient ein Polizist mit unter 150$ (Quelle: Polizist mit dem ich mit unterhalten habe) im Monat so wenig, dass er ohne gelegentliche „Trinkgelder“ kaum überleben könnte…

Da das fotografieren von Polizisten, Soldat oder entsprechenden Gebäuden bei Gefängnissstrafe verboten habe ist, gibt es heute leider kein Foto...

Montag, 14. November 2011

Die „kleine Regenzeit“.


Warme, tropische Temperaturen, Sonne, kristallklares türkisblaue Wasser und Palmen, die sich im sanften im warmen Wind des indischen Ozeans wiegen. Daran denkt jeder der den Namen Sansibar hört-und es trifft sogar größtenteils zu, doch nicht im Moment!

Die kleine Regenzeit (ungefähr von Mitte Oktober bis Mitte Dezember) hat die ansonsten sehr sonnige Insel mit aller Härte heimgesucht. Der Regen, der plötzlich auftaucht und genauso plötzlich wieder verschwindet, aber leider auch manchmal tagelang bleibt, verwandelt Stonetowns Gassen in Flüsse und sorgt dafür, dass es in mein Zimmer durchgehend klamm ist. Da es in der Nähe des Äquators keine Jahreszeiten, sondern nur die kleine und die große Regenzeit (März bis Juni) gibt, sollte man dies bei einer Reiseplanung auf jeden Fall beachten. Die armen Touristen, die anstatt einer Delphintour an der sonnigen Küste einen Tag im Internetcafe einlegen sind jedenfalls nicht zu beneiden.

Montag, 24. Oktober 2011

Wasser auf Tansanisch


Der Zugang zu sauberem, bei Bedarf kühlen oder warmen Trinkwasser ist für uns „Westler“ völlig normal, ja sogar selbstverständlich und aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken.

Hier in Tansania ist das ganze etwas anders: Trinkwasser aus der Leitung gibt es schon mal gar nicht und nur 55 Prozent* der Landbevölkerung hat Zugang zu sauberem Wasser. Der übrige Teil muss meist Kilometer zurücklegen um an einen Brunnen oder eine andere Wasserquelle zu gelangen. Während die meisten Tansanier die über Leitungswasser verfügen, so auch z.B. meine Gastfamilie, dieses Wasser unbeängstigt trinken, kann dies für den sensiblen europäischen Magen fatale Folgen haben. Auch so mancher Freiwilliger der DTP e. V. hat den Wunsch nachdem man sich endlich eingelebt habe auch wie die Tansanier aus der Leitung zu trinken schon mit einigen Tagen auf der Toilette oder sogar im Krankenhaus bezahlt. 

Für mich bedeutet dass, dass ich entweder Trinkwasser in Flaschen kaufen (ca. 1000TsH=0,4€/1,5 Liter), leckeres Trinkwasser mit einer Micropur-Chlortablette zu mir nehmen darf (schmeckt wie ein kräftiger Schluck Schwimmbadwasser) oder zu einem alten Freiwilligentrick greife:

Vorsicht bei Bewölkung: Die Flaschen benötigen möglichst
direkte und intensive Sonneneinstrahlung
Mit der Empfehlung der WHO wird Leitungs-oder Brunnenwasser in Etikettenfreie Plastikflaschen gefüllt und 2-3 Tage auf dem Dach eines Hauses der Sonne ausgesetzt. Mit der Kombination aus der tansanischen Sonne, die hier fast im Zenit zu stehen scheint und den Praktischen Wellblechdächern die hier überall zu finden sind, klappt das überraschend gut. Mein ESTP (Einsatzstellenpartner) und ich haben jetzt bereits den 3. Liter Sonnenwasser zu uns genommen und sind von der (ausbleibenden Negativ-) Wirkung sehr angetan. Wir werden in den nächsten Tagen mit dem Selbstversuch fortfahren und finden, dass das System wenn es auch unserem Langzeittest standhält auf jeden Fall verbreitet und Nicht nur in den Tropen lebenden Europäern, sondern vielleicht auch dennTansaniern näher gebracht werden sollte. Denn obwohl die Einheimischen sicherlich über ein besseres, den Tropen angepasstes Immunsystem verfügen deutet die hohe Kindersterblichkeitsrate oder die geringe Lebenserwartung im Sub-sahahrischen Afrika darauf hin das weitere Medizinische und Infrastrukturelle Fortschritte dringen nötig sind um das Leben der Menschen zu Verbessern.

*http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Magazine/MagazinEntwicklungspolitik/066/t5-aktionskreis-ostafrika.html

Freitag, 7. Oktober 2011

Was bedeutet Anpassung oder: Heißt Anpassung, dass ich keine Schokolade mehr essen darf?

!
Ein Stück Europa mitten in Afrika
-doch irgendwie cool-
Ein einjähriger Freiwilligendienst in Tansania bedeutet Anpassung und zum Teil auch Entbehrungen im Tausch gegen wundervolle Erfahrungen. Man erweitert seinen Horizont und kommt wesentlich reifer nach Deutschland zurück also man abgereist ist (Das erhoffe ich mir zumindest). Doch wieweit geht die geforderte Anpassung? Und was verlangt sie überhaupt?

Mit dieser Frage war ich schon viel zu früh konfrontiert. Nämlich in meiner ersten Woche in Dar es Salaam. Kaum aus dem Flugzeug gestiegen und gerade erst den Schock der Ankunft verarbeitend, stand ich plötzlich in der Mlimani Shopping Mall weil es dort den einzigen Geldautomaten in der Umgebung gab. Diese Mall, die ich eher im Vorort einer Amerikanischen Vorstadt erwartet hätte als in Afrika ist seit einigen Jahren die größte Zusammenhängende Shoppingmöglichkeit für „Westwaren“ in Dar es Salaam.
Ich sah mich nun mit der Frage konfrontiert, ob es den legitim sei sich hier mit einer Großladung Snickers, Wrigleys Kaugummis, Heineckenbier, Haribo und anderen Importwaren einzudecken, die sich ein normaler Tansanier niemals kaufen könnte und würde.

Bedeutet nicht ein Jahr in Tansania auch zu lernen zu verzichten?
Zugegeben, die Mall ist im Gesamtkontext (wenn man z.B. bedenkt, dass 90% der Tansanier unter der Armutsgrenze von 1,25€ am Tag leben(Quelle) schon irgendwie pervers. Jedoch ist es ja schon verständlich, dass es jemandem der über 18 Jahre in einem der fortschrittlichsten Länder der Welt gelebt hat (und das nicht schlecht), hin und wieder mal nach einem Stück Schokolade oder alt bekannten (geliebten) Chips gelüstet.

Mit original Münchner Hofbräu Bier hätte ich in
Zanzibartown am wenigsten gerechnet
Anders als manche meiner Freiwilligenkollegen sah ich das ganze erst einmal sehr unkritisch und habe mich mit dem „Nötigsten“ ^^ eingedeckt. Auch heute, nachdem ich nun seit 6 Wochen im Lande bin halte ich es nachwievor für vertretbar sich hinundwieder ein Stück Heimat zu „kaufen“ und dem Kapitalismus in Shoppingmalls zu frönen. Letztendlich sollte man einfach im Auge behalten, dass man zu den wenigen Prozent der Weltbevökerung gehört, die über solchen Wohlstand verfügen und ich werde versuchen mich trotz meiner  gelegentlich Konsum-Eskapaden möglichst intensiv einzuleben und dem Alltag der Tansanier so nah wie möglich zu kommen.

So sein wie sie werde ich sowieso niemals…

Donnerstag, 22. September 2011

Angekommen!


Ich befinde mich jetzt seit 3 Wochen auf Zanzibar und erstatte jetzt mal ein bisschen Bericht. Ich lebe ca. 10 km von Zanzibartown entfernt im recht hübschen Vorort Fuoni indem es leider nicht nur viele Palmen sondern beinahe ebenso viele Baustellen gibt. Die teils nur halbfertigen Häuser werden hier mit weiteren Ziegeln ausgestattet die Vorort gepresst werden. Nachdem ich nun aber ein bisschen von Zanzibartown gesehen habe und auch Berichte meiner Kollegen vom Festland gehört habe muss ich sagen dass ich sehr froh bin hier zu sein. Ich habe Zugang zu fließendem Wasser und die meiste Zeit auch Strom. Die Gegend ist einigermaßen sicher und die Leute zeigen nicht mit dem Finger auf mich und rufen „Mzungu!! Mzungu!!! (Kiswahili für Weißer) sondern grüßen mich freundlich und fragen woher ich komme und wohin ich gehe.

Touri-Shoppinggasse in Stonetown
Auch meine Gastmutter Khadija, ihre Tochter Habiba und ihr kleiner Sohn Nabil haben mich freundlich aufgenommen und mir ihr größtes Zimmer überlassen, indem ich jetzt gerade sitze.
Nachdem durch den Ramadan und das anschließende Fährunglück von Arbeit keine Spur war, geht es jetzt (pole pole (langsam)) mit der Arbeit los. Als erstes muss das Grundstück in Pete auf Vordermann gebracht werden d.h. ein Tor wird gebaut und der Zaun repariert. Anschließend wird es darum gehen die Produkte die von Frauenkooperationen auf Zanzibar hergestellt werden zu vermarkten und den Touristen unsere Projekte näher zu bringen.

Der Forodhani Nachtmarkt (beim Zuckerfest)
Sich in einer völlig fremden Umgebung zu Recht zu finden ist natürlich nicht leicht und auch ich hatte zu Beginn die einen oder Anderen Ängste, gerade bezüglich des Essens. Ich habe gemerkt wie wichtig mir ein ausgewogenes Frühstück, ein warmes Mittagessen und ein abwechslungsreiches Abendessen sind. Zum Glück habe ich mit Zanzibar (Stonetown) einen Einsatzort bzw. Arbeitsplatz an dem ich nicht zu hungern brauche. Gerade abends werden in Stonetowns Gassen kleine Grills, mobile Teestübchen und Imbissbuden aufgebaut. Bei denen man sich für weniger als 1 € (2000 Tansanische Schilling) einen kleinen Snack und köstlichen Chai (Tee) gönnen kann. Auch tagsüber kann man in Stonetown preisgünstig typische Swahiliküche z.B. Pilau (Gewürzreis) mit Chapati (Pfannkuchen ähnliches Brot) zu sich nehmen. Meine Anfänglichen Sorgen bezüglich des Essens sind also, zumindest solange ich in der Stadt bin) unbegründet. Doch trotz allem; wenn meine Gastmutter dann wieder ihre berüchtigte Fischsoße mit Reis serviert denke ich schon manchmal an gut deutsche Hausmannskost zurück…

Samstag, 10. September 2011

Das Schiffsunglück


Eigentlich sollte es ein guter Tag werden. Ich bin (für meine Verhältnisse früh) um 7:30 aufgestanden und wir wollten Touroperators, also Menschen die Touren für Touristen auf Zanzibar verkaufen unseren Workshop in Pete zeigen und ihnen das System hinter der NGO Solarafrica.Network erklären. Stattdessen um kurz vor 8 die Nachricht: Die Präsentation fällt aus; Es ist ein Schiff vor Zanzibar untergegangen und evtl. waren Angehörige unserer Gastfamilie an Bord. Bis dahin hatte ich keine Ahnung, inzwischen weiß ich mehr:

Die "MS Spice Islander" im Jahre 2007
Um ca. 23h hat die MS Spice Islander ein angerostetes Frachtschiff (Jahrgang 67), das ursprünglich nicht für die Verwendung als Fähre auf offenem Meer gedacht ist, den Hafen von Zanzibars Hauptinsel Unguja verlassen um zur benachbarten Insel Pemba aufzubrechen. Nach ca. 4 h Fahrt kenterte das Schiff, das für den Transport von ungefähr 600 Menschen zugelassen ist, einige Kilometer entfernt von Nungwi (Dorf im Norden Zanzibars). An Bord waren zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich zwischen 600 und 1000 Menschen, darunter auch viele Familien mit Kindern, die auf der Hauptinsel Sikuku (Zuckerfest) also das Ende des Ramadan gefeiert haben. Von den Passagieren wurden ca. 350 gerettet, aber weder zu den Opfern noch zu den Geretteten Passagieren gibt es zuverlässige Zahlen. Heute Nachmittag konnten mein Einsatzstellen Partner Kai und Ich beobachten, wie unzählige Menschen in Stonetown zum Ufer rannten. Es heißt, dass dort Leichen angespült seien bzw. dass dort Transportschiffe mit Toten und Verletzten angekommen seien. Wir haben uns den Anblick erspart.

Generell lässt sich sagen, dass sich Zanzibar in einem Trauer-und Schockzustand befindet. Heute im Dala sagte ein Mann zu mir: „Du siehst, in Zanzibar ist heute alles ruhig, das Land trauert wegen den Opfern der Katastrophe.“ Es ist schon verrückt, die Nachrichten auf spiegel.de zu lesen und gleichzeitig hier auf Zanzibar so na dabei zu sein. Heute z.B. hörte konnten wir viele Sirenen hören und haben Autos, die mit Hilfsgütern und Helfern durch Stonetown gefahren sind beobachten.

Doch neben der Trauer herrscht auch Wut und Verständnislosigkeit darüber, dass so ein Unglück überhaupt passieren konnte. Völlig überladene Schiffe, die Teilweise ihre besten Jahre schon sehr lange hinter sich haben(bestes Beispiel dafür ist ein Deutscher Dampfer aus dem Ersten Weltkrieg, der noch heute auf dem Viktoriasee fährt) stehen in Tansania an der Tagesordnung. Das Boot soll nach Angaben Al Djasiras sogar so voll gewesen sein, dass sich einige Passagiere weigerten die „Fähre“ zu betreten.

Das Problem liegt also zum einen daran, dass eine Überfrachtung von Transportmitteln durch niemanden (wie z.B. die Regierung, Schiffsbesatzung) verhindert wird und zum anderen darin, dass viele z.T. antike Transportmittel nicht aus dem Verkehr gezogen werden (können). Auch lastet auf der Regierung eine Teilschuld, die lieber Geld für Parteizwecke oder gar privates ausgibt und auch die Industrienationen fahren mit Vergnügen icht nur ihre alten Kleider in die Dritte Welt aus, sondern leider auch ihre Autos und Schiffe, dass diese dann irgendwann von selbst ihren Geist aufgeben liegt in der Natur der Sache.
Mein Mitgefühl gilt allen Verbliebenen, die heute ihre Eltern, Kinder und Geschwister verloren haben. Was aus den Verwandten unserer Gastfamilien geworden ist wissen wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht.

Alle diese Angaben sind ohne Gewähr und können im Detail falsch sein. Hier an verlässliche Informationen zu kommen ist schwer.

Montag, 5. September 2011

Karibu Zanzibar

Ankunft auf Zanzibar- Blick von der Fähre

Wenn man dieser Straße folgt kommt man zu meinem Haus ;-)
Vor über einer Woche bin ich mit der Fähre auf der Insel Zanzibar im indischen Ozean gelandet. Hier werde ich ein Jahr bei der NGO „Solarafrica.network“ arbeiten. Zanzibar ist tatsächlich so schön wie in den Reiseführern beschrieben. Abends durch die Altstadt Zanzibartowns (Stonetown) zu laufen ist wirklich wie Urlaub. Sich hier einzuleben ist trotzdem nicht ganz so einfach, denn alle Leute sprechen fast ausschließlich Kiswahili und morgens ruft der Muezzin. Zanzibar ist nämlich zu 99% muslimisch. Trotzdem fühle ich mich hier inzwischen recht wohl. Die Gastfamilie in  der ich hier lebe hat mich sehr freundlich aufgenommen und das Essen ist (entgegen meiner Erwartungen) ausgesprochen lecker (Zanzibar ist berühmt für seine Küche). Obwohl ich mich erst noch an den Gedanken gewöhnen muss ein Jahr lang weitab von Gulasch, Brezeln und Augustiner Bier zu leben (und natürlich von Familie und Freunden ^^), habe ich Zanzibar mit seinen engen und winkligen Gassen in Stonetown, seinen Palmen und dem türkisblauen Meer bereits jetzt ins Herz geschlossen. Jetzt heißt es zuerst einmal Kiswahili pauken um die Leute um mich herum endlich zu verstehen.  
Ahsante, tutaonana badaaye

Montag, 29. August 2011

Auf einmal in Afrika...




Hallo Zusammen,

Aus dem Taxi in Dubai- ein andere Fortbewegungsmittel
gibt es dort nicht.
Der Markt in Mwenge-Kulturschock pur
die vergangen Tage gehören wahrscheinlich zu den Ereignisreichsten, spannendsten und merkwürdigsten Tagen in meinem Leben. Nach einem sehr angenehmen Flug nach Dubai (Fly Emirates ist wirklich heftig) konnten wir uns die Wüstenstadt bei Nacht angucken. Ein denkbar krasser Gegensatz zu Dar es salaam der defacto Hauptstadt Tansanias, in der wir ein 1-wöchiges Vorbereitungsseminar hatten. „Dar“  ist mit ca. 3 Millionen Einwohnern die größte Stadt Tanzanias und er wahnsinnigste Ort den ich jemals gesehen habe. Zwischen den Klischee-Slums und einem westlich-anmutenden Einkaufszentrum liegen nur ein paar Autominuten. Zusammen mit meinen Freiwilligen-Kollegen und 2 Seminarleitern (Ehemalige Freiwillige) haben wir die Stadt erkundet und unseren Kulturschock verarbeitet.
In Dar konnten wir uns jedenfalls schon mal auf die tansanischen Lebensverhältnisse einstellen, das heißt uns an Stromausfälle, gesundheitsschädliches Trinkwasser und defekte Klospülungen gewöhnen. Trotz dieser Umstellungen hat uns Dar es salaam gefallen. Jeder der einmal nach Tansania kommt sollte diese Stadt erlebt haben…

Das daladala (tansanische Busse) fahren und das verhandeln auf Kiswahili klappt inzwischen recht gut, sodass wir uns gestern in unsere 7 Einsatzstellen in ganz Tanzania verteilt haben. Obwohl es mit Worten relativ schwierig zu beschreiben ist wo ich hier gerade bin, was ich hier machen werde uns was meine Eindrücke sind werde ich das die nächsten Tage auf diesem Blog  versuchen; Voraussgesetzt es gibt dafür Strom und Internet…
Blick von der Fähre, auf die Halbinsel Kigamboni

 Bis dahin kwa herini

Samstag, 13. August 2011

Die Crew

Vorbereitungssemninar bei "artefact" in Glücksburg
Hier sehen wir den Freiwilligenjahrgang 2011/2012.

Mittwoch, 3. August 2011

Nachrichten aus Glücksburg

Hallo liebe Leser!

Ich befinde mich zurzeit im landschaftlich bemerkenswert schönen Glücksburg auf dem 12-tägigen Vorbereitungsseminar der Deutsch-Tansanischen Partnerschaft e. V. Hier lerne ich die DTP aber vor allem die anderen "Mit-Freiwilligen" kennen. Die Stimmung ist momentan ausgesprochen gut, was entweder an der super pädagogischen Betreuung durch die DTP, den hochinteressanten Inhalten (vom Kulturschock bis zur Funktionsweise eins Solar-Panels) oder einfach der enormen Vorfreude auf das Jahr in Afrika liegen mag. Die Zeit bis zu meiner Ankunft in Dar es Salaam, der de-facto Hauptstadt Tansanias scheint jedenfalls zu fliegen.

Bis dahnin kwa herini (Auf Wiedersehen/Viel Glück)!