Eigentlich sollte es ein guter Tag werden. Ich bin (für
meine Verhältnisse früh) um 7:30 aufgestanden und wir wollten Touroperators,
also Menschen die Touren für Touristen auf Zanzibar verkaufen unseren Workshop
in Pete zeigen und ihnen das System hinter der NGO Solarafrica.Network
erklären. Stattdessen um kurz vor 8 die Nachricht: Die Präsentation fällt aus;
Es ist ein Schiff vor Zanzibar untergegangen und evtl. waren Angehörige unserer
Gastfamilie an Bord. Bis dahin hatte ich keine Ahnung, inzwischen weiß ich
mehr:
Die "MS Spice Islander" im Jahre 2007 |
Generell lässt sich sagen, dass sich Zanzibar in einem Trauer-und Schockzustand befindet. Heute im Dala sagte ein Mann zu mir: „Du siehst, in Zanzibar ist heute alles ruhig, das Land trauert wegen den Opfern der Katastrophe.“ Es ist schon verrückt, die Nachrichten auf spiegel.de zu lesen und gleichzeitig hier auf Zanzibar so na dabei zu sein. Heute z.B. hörte konnten wir viele Sirenen hören und haben Autos, die mit Hilfsgütern und Helfern durch Stonetown gefahren sind beobachten.
Doch neben der Trauer herrscht auch Wut und Verständnislosigkeit
darüber, dass so ein Unglück überhaupt passieren konnte. Völlig überladene
Schiffe, die Teilweise ihre besten Jahre schon sehr lange hinter sich
haben(bestes Beispiel dafür ist ein Deutscher Dampfer aus dem Ersten Weltkrieg,
der noch heute auf dem Viktoriasee fährt) stehen in Tansania an der Tagesordnung.
Das Boot soll nach Angaben Al Djasiras sogar so voll gewesen sein, dass sich
einige Passagiere weigerten die „Fähre“ zu betreten.
Das Problem liegt
also zum einen daran, dass eine Überfrachtung von Transportmitteln durch
niemanden (wie z.B. die Regierung, Schiffsbesatzung) verhindert wird und zum
anderen darin, dass viele z.T. antike Transportmittel nicht aus dem Verkehr
gezogen werden (können). Auch lastet auf der Regierung eine Teilschuld, die
lieber Geld für Parteizwecke oder gar privates ausgibt und auch die
Industrienationen fahren mit Vergnügen icht nur ihre alten Kleider in die Dritte
Welt aus, sondern leider auch ihre Autos und Schiffe, dass diese dann
irgendwann von selbst ihren Geist aufgeben liegt in der Natur der Sache.
Mein Mitgefühl gilt allen Verbliebenen, die heute ihre
Eltern, Kinder und Geschwister verloren haben. Was aus den Verwandten unserer
Gastfamilien geworden ist wissen wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht.
Alle diese Angaben sind ohne Gewähr
und können im Detail falsch sein. Hier an verlässliche Informationen zu kommen
ist schwer.
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