In Freitagstracht mit der Vespa meines Kumpels Beka- diese auf Zanzibar zu fahren ist aber etwas zu gefährlich |
Das ist schon komisch-während ich vor gefühlt ein paar
Monaten (defacto aber fast einem Jahr), noch wankend aus dem Schiff auf
Zanzibar ausstieg und mich erst einmal über fast alles wundern musste habe ich
mich jetzt wirklich eingelebt. Sosehr, dass es für mich schwer vorstellbar ist
schon in ein paar Wochen nach Deutschland zurückzukehren.
Tatsächlich sind die vergangenen Monate wie im Fluge
vorbeigezogen. Ein Tag folgt dem anderen und auf einmal sehe ich auf den
Kalender und merke, dass es im nächsten Monat schon nach Hause geht. Wie konnte
das passieren?
Es muss wohl irgendwann der Moment gekommen sein, an dem das
neue altvertraut und das wundersame gewöhnlich geworden ist.
Inzwischen kenne ich halb Stonetown und halb Stonetown kennt
mich. Unter Sptiznamenrufen wie: Kishuka,
Sharo, Mzee wa kuchakachua, jiembe, rafiki (Übersetzung entfällt). Laufe
ich schmunzelnd durch Stonetown (freitags natürlich mit Kansu und Kofia-siehe
Bild) und fühle mich zuhause.
Auch mich in ein völlig überfülltes und praktisch
Schrottreifes „Daladala“ zu quetschen und Zanzibartowns Straßen an mir
vorbeiziehen zu lassen ist mir inzwischen zu einem echten Vergnügen geworden,
lernt man doch immer neue Leute kennen. Ein Mzungu (Weißer) der sich nicht mit
einem Taxi durch die Insel kutschieren, sondern sich lässig zwischen zwei dicke
Mamas drückt sorgt eben für Aufmerksamkeit . Die entstehenden Gespräche reichen
von Heiratsanträgen (nur zum Teil scherzhaft!) bis zu Diskussionen über
Religion. Wer nervenstark ist kann außerdem aus dem Fenster sehen und, wenn man
sich einmal an die etlichen Beinaheunfälle gewöhnt hat kann man das tägliche
Treiben einer lebendigen Inselnation beobachten.
Abends geht es dann zum Forodhani Nachtmarkt eine Zanzibar
Pizza essen-Ok- die hängen mir nach fast einem Jahr inzwischen wirklich zum
Hals raus aber einen Platz wie diesen, an dem sich im Schein der vielen kleinen
Lampen die halbe Stadt versammelt und über den vergangen Tag spricht werde ich
in Deutschland wohl vergeblich suchen.
Straßenbild in Stonetown |
Wenn mich Leute fragen wo ich denn Kiswahili gelernt habe,
antworte ich immer: Barabarani (auf der Straße) denn anstatt zu Hause
Vokablisten auszufüllen habe ich einen Großteil meines Kiswahilis tatsächlich
auf Spaziergängen durch Stonetown, im Daladala oder in Fuoni, dem Vorort von
Zanzibartown in dem meine Gastfamilie lebt, im Gespräch mit Nachbarn oder
Bekannten aufgeschnappt.- Ohne den spitzen Sprachkurs der DTP wäre dieser
Einstieg in eine völlig fremde Sprache nicht so einfach geworden. Danke an
dieser Stelle noch einmal an Lars und Hannah!!!-
Zanzibarpizza auf dem Forodhani Nachtimarkt |
Von hier wegzugehen, wo man an jeder Ecke freundlich begrüßt
und eingeladen wird und innerhalb von Minuten mit wildfremden Menschen in eine
angeregte Diskussion verfallen kann, wird sicherlich nicht leicht. Zum Anderen
ist es jetzt natürlich auch an der Zeit, meine Familie und meine Freunde
wiederzusehen und mit der Uni anzufangen. Aber obwohl mich das Essen in
Deutschland mit einer immer lauter werdenden Stimme nachhause ruft, wird der
Abschied schwerer als ich am Anfang des Jahres gedacht hätte.
In den noch folgenden 3 Wochen will ich all das schöne auf
Zanzibar noch einmal genießen und mich von alle Menschen die ich während des
Jahres kennengelernt habe verabschieden.
Danke DTP für ein wundervolles Jahr und viel Spaß und Glück
an den neuen Freiwilligenjahrgang 2012/2013
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